Der Graue Star – medizinisch „Katarakt“ genannt – gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen weltweit. Fast jeder zweite Mensch entwickelt im Laufe seines Lebens eine Linsentrübung, die das Sehvermögen zunehmend beeinträchtigt. Dank moderner medizinischer Verfahren ist die Kataraktoperation jedoch ein sehr sicherer und erfolgreicher Eingriff, der Millionen Patientinnen und Patienten jährlich zu neuer Sehschärfe verhilft.
In diesem Artikel möchten wir Ihnen die wichtigsten Informationen aus drei zentralen Perspektiven näherbringen:
- Wie entsteht der Graue Star und wie läuft die Operation ab?
- Welche Risiken sind mit dem Eingriff verbunden?
- Wie sollte man sich nach der Operation verhalten, um eine optimale Heilung zu unterstützen?
1. Entstehung des Grauen Stars und Ablauf der Operation
Was ist der Graue Star?
Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse, die schleichend voranschreitet. Anfangs bemerken Betroffene oft nur eine leichte Unschärfe, ein Gefühl von „schlechtem Licht“ oder vermehrte Blendung bei Nacht. Im weiteren Verlauf wirkt das Sehen, als ob ein grauer Schleier vor dem Auge liegt.
Die Ursachen sind vielfältig, am häufigsten jedoch altersbedingt. Mit zunehmendem Alter verändern sich die Eiweiße in der Linse, wodurch diese ihre Transparenz verliert. Auch Erkrankungen wie Diabetes, starke UV-Strahlung oder die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison) können die Entstehung einer Katarakt begünstigen.
Symptome im Überblick:
- Verschwommenes Sehen
- Erhöhte Blendungsempfindlichkeit (z. B. beim Autofahren)
- Schlechteres Farbsehen
- Häufige Änderungen der Brillenstärke
Ablauf der Operation
Die Kataraktoperation ist heute einer der am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffe weltweit – und zugleich einer der sichersten. Der Eingriff dauert in der Regel nur 15–20 Minuten pro Auge.
Vorbereitung:
- Umfassende Voruntersuchung und Festlegung der Linsenstärke
- Besprechung möglicher Risiken und Ablauf
- Gabe von Pupillenerweiterungstropfen
Der Eingriff:
- Lokale Betäubung (meist Augentropfen, selten Injektion)
- Eröffnung der Linsenkapsel durch einen winzigen Schnitt
- Zerkleinerung der getrübten Linse mittels Ultraschall (Phakoemulsifikation)
- Absaugen der Linsenreste
- Implantation einer klaren Kunstlinse (Intraokularlinse, IOL)
Nach der Operation:
Das Auge wird mit einem Verband geschützt. Schon nach kurzer Zeit bessert sich das Sehvermögen deutlich, wobei das endgültige Ergebnis meist nach einigen Wochen erreicht wird.
2. Mögliche Risiken
Auch wenn die Kataraktoperation als sehr sicher gilt, ist jeder chirurgische Eingriff mit gewissen Risiken verbunden. Wichtig ist zu wissen, welche Beschwerden normal sind und wann man sofort einen Arzt aufsuchen sollte.
Normale Beschwerden in den ersten Tagen:
- Leichtes Fremdkörpergefühl
- Tränende Augen
- Vorübergehende Lichtempfindlichkeit
- Rötung des Auges
Diese Symptome sind in der Regel harmlos und klingen nach einigen Tagen von selbst ab.
Mögliche Komplikationen (selten):
- Infektionen (Endophthalmitis)
- Netzhautablösung
- Erhöhter Augeninnendruck
- Nachstar (Sekundärkatarakt)
Patientinnen und Patienten sollten sofort Kontakt mit der Praxis aufnehmen, wenn folgende Symptome auftreten:
- Plötzliche, starke Schmerzen
- Plötzliche Verschlechterung des Sehens
- Starke Rötung oder Eiterbildung
- Blitze, Schatten oder „Russregen“ im Sichtfeld
Die Aufklärung über Risiken dient nicht dazu, Angst zu machen, sondern um Betroffenen Sicherheit zu geben und eine schnelle Reaktion im Notfall zu ermöglichen.
3. Verhalten nach der Operation
Die richtige Nachsorge ist entscheidend für eine schnelle Heilung und langfristig gutes Sehvermögen.
Wichtige Verhaltensregeln:
- Augentropfen konsequent anwenden: Die verschriebenen Tropfen wirken entzündungshemmend und fördern die Heilung.
- Körperliche Schonung: Vermeiden Sie in den ersten Tagen schweres Heben, starkes Bücken oder körperliche Anstrengung.
- Hygiene beachten: Nicht am Auge reiben, beim Duschen darauf achten, dass kein Shampoo oder Seifenwasser ins Auge gelangt.
- Sonnenbrille tragen: Sie schützt vor UV-Strahlung und reduziert die Lichtempfindlichkeit.
- Kontrolltermine wahrnehmen: Diese sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Heilungsverlauf
In den ersten Tagen kann das Sehen noch verschwommen sein. Schon nach wenigen Wochen erreichen die meisten Patienten jedoch ein stabiles, klares Sehvermögen. In vielen Fällen ist danach nur noch eine leichte Brille für die Nähe erforderlich – manche kommen sogar ganz ohne Sehhilfe aus.
Die Kataraktoperation ist ein Routineeingriff, der Millionen Menschen jährlich das Augenlicht erhält oder zurückgibt. Entscheidend für den Erfolg sind eine gründliche Vorbereitung, das Wissen um mögliche Risiken und eine konsequente Nachsorge.
Mit moderner Chirurgie und den richtigen Verhaltensmassnahmen können Patientinnen und Patienten schon bald wieder ungetrübte Lebensqualität geniessen.



